Für Frieden und Gleichberechtigung

Der Weltgebetstag kommt dieses Jahr aus Taiwan. Die Frauen erzählen aus ihrem Leben und von ihrem Glauben. Gleichzeitig verweisen sie stellvertretend auf die Situation der Frauen weltweit.

Als 1927 der erste internationale Weltgebetstag der Frauen gefeiert wurde, stiess das Angebot auf ein begeistertes Echo. Das ökumenische Gebet für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung traf den Nerv der Zeit. Heute sind die Themen noch genauso relevant wie damals. Unter dem Slogan «Ich habe von eurem Glauben gehört» erzählen Frauen aus Taiwan von ihrer Heimat und ihrem Leben. Sie zeigen, wie wertvoll ihnen Demokratie, Frieden und Menschenrechte sind.

Viel erreicht

Taiwan ist eine Insel, die etwa 180 km von Chinas Küste entfernt ist. Bis ins 16. Jahrhundert wurde Taiwan ausschliesslich von indigenen Völkern bewohnt. Dann ging die Insel durch die Hände westlicher Staaten sowie Chinas und Japans. Es folgte eine Diktatur, bis nach langen Kämpfen 1992 die ersten demokratischen Wahlen stattfinden konnten. Heute beherbergt Taiwan eine vielfältige kulturelle und sprachliche Mischung. Und auch in puncto Gleichberechtigung hat die Bevölkerung viel erreicht. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Situation von Frauen deutlich verbessert. Vor dem Gesetz sind Frauen heute gleichberechtigt. Und tatsächlich sind heute viele junge Frauen gut ausgebildet und sitzen in Kaderpositionen. Auch die Legislative des Landes hat heute einen Frauenanteil von 42 %. Das ist die höchste Quote in Asien.

Den modernen Freiheitsrechten stehen altüberlieferte, ungleich verteilte Pflichten gegenüber. Die verinnerlichten alten Rollenbilder verursachen viel Leid. Diskriminierung, häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe sind weit verbreitet. In der konfuzianisch geprägten Bevölkerungsmehrheit ist die Frau noch immer zuständig für die gesamte Care-Arbeit, für Haushalt, Kindererziehung, die Pflege von alten und kranken Angehörigen. Sie ist die Dienerin des Mannes, zeitlebens einem Mann unterstellt, muss Söhne gebären. Diese gesellschaftlichen Normen wirken weiter, führen bei Berufsarbeit der Frauen zu enormer Mehrfachbelastung.

Diese alten Rollenbilder sind nicht nur in Taiwan nach wie vor lebendig. In vielen Ländern führen Sie dazu, dass Frauen auch vor dem Gesetz nicht die gleichen Rechte wie Männer haben. In anderen werden Frauen trotz gleicher Rechte vor dem Gesetz benachteiligt, ausgenutzt oder Opfer von Gewalt. Dazu kommt, dass sich in Krisenzeiten die Ungleichheiten verschärfen und es zu Rückschritten bei der Gleichberechtigung kommt. Treten wir mit dem Weltgebetstag ein für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung.


Weltgebetstag im Pastoralraum

Freitag, 3. März, 19.30 Uhr, Reformierte Kirche Sursee
Vorbereitet von Frauen aus dem Pastoralraum und Heidi Jetzer.
Musik: Robin Ochsner, Klavier; Katrin Lüthi, Gesang.