Gott, wo steckst du?

Kann ein Mensch, der nicht glaubt, ein spiritueller Mensch sein? Kann ein Atheist meditieren? Oder kann ein Ungläubiger gar beten? Auf unserem Abendspaziergang für Männer am Freitag, 23. 9., durch Sursee stellen wir uns diese Fragen nicht abstrakt, sondern ganz konkret: Angesichts der Folgen der Pandemie, die uns alle aus dem gewohnten Lebensrhythmus geworfen hat. Angesichts eines Krieges in Europa, der uns erschreckt und den die meisten von uns nicht für möglich gehalten haben.


Wenn Worte fehlen

Können wir in der sogenannten nachkirchlichen Ära noch beten? Und wie ist es mit der geläufigen Formel «Beten heisst sprechen mit Gott?» Was heisst für dich eigentlich beten? Im Gespräch mit zehnjährigen Kindern zum Abschluss unseres Versöhnungswegs habe ich diese Frage immer wieder gestellt. Und immer wieder die Antwort erhalten: «Ich bete nicht.» Auf mein Nachfragen, ob nicht Beten auch wortlos geschehen kann, etwa wenn ich nachts aufwache und eine unausgesprochene Klage gegen den Krieg und eine Bitte für den Frieden in der Welt in meinem Herzen formuliere, erhielt ich jedoch immer eine Zustimmung. Niklaus Brantschen nennt dies «erfülltes Schweigen». Ich schweige nicht, weil ich nichts zu sagen habe, sondern weil das, was ich sagen möchte, sich nicht in Worte fassen lässt. An vier Stationen unseres Abendspaziergangs erhalten wir Impulse für eine spirituelle Wegsuche aus dem Buch «Gottlos beten» von Niklaus Brantschen. An jeder Station spielt das Alphornduett Klaus & Hans Albisser. Durch den Abend führen Giuseppe Corbino und Andreas Baumeister.

Andreas Baumeister



Männerwanderung

Freitag, 23. September, 19.00 Uhr, Treffpunkt bei der Treppe Pfarrkirche Sursee

Buchtipp: Niklaus Brantschen: Gottlos bten. Patmos, Ostfildern, 2022, 128 Seiten.