Vom Suchen und Finden

Wo ist bloss der Schlüssel? Wo der Brief? Das sind Fragen, die gerne dem Heiligen Antonius übergeben werden.

Manche sind häufiger mit dem Suchen verlegter Gegenstände beschäftigt als andere. Doch suchen müssen wir alle zumindest ab und an. Das liegt auch an unserem Gehirn. Denn um unser Gehirn vor Überlastung zu schützen, muss es Wichtiges von Unwichtigem trennen. Wenn wir mit bedeutsamen Fragen oder Entscheidungen beschäftigt sind, dann kann der Platz, an dem ein Schlüssel oder Portemonnaie abgelegt wird, schon einmal als unwichtig eingestuft werden. Auch wenn uns gerade mehrere Dinge gleichzeitig beschäftigen, kann es laut den Forschern der Universität Bonn vorkommen, dass unser Gehirn bestimmte Dinge gar nicht erst speichert.


Kopf freibekommen

Ist der Gegenstand erst einmal verlegt, geht es los mit der Sucherei. Häufig versucht man sich dann zu erinnern, wo man den Gegenstand zuletzt in der Hand hatte. Alle Taschen und Plätze werden abgesucht, die Gedanken kreisen stetig um den verlorenen Gegenstand – nicht selten ohne Erfolg. Dann wird in katholischen Gegenden gerne der heilige Antonius ins Boot geholt. Er ist bekannt, als der Heilige mit dem Verlorenes wiedergefunden wird. Eine kleinere oder grössere Spende in die Antoniuskasse, etwas Zeit und nicht selten tauchen die Gegenstände wieder auf. Ob der Heilige selbst dieses Wunder bewirkt, ist zumindest fraglich. Doch sicherlich kann man davon ausgehen, dass das Finden delegiert wurde und so der Kopf wieder frei ist. Man ist offen für neue Reize und Assoziationen, die daran erinnern, wo der Gegenstand liegen könnte.


Aus dem Leben des Heiligen

Zu dieser Aufgabe kam der Heilige aufgrund einer Legende, die sich um einen wiedergefundenen Gegenstand rankt: So liess ein junger Mönch einmal ein Buch des hheiligen Antonius mitgehen. Danach verfolgten den jungen Mönch Visionen und Erscheinungen. Und Antonius, der das Buch einfach nicht wiederfinden konnte, versenkt sich ins Gebet, bis der junge Mönch ihm das Buch zurückbrachte. Soweit die Legende, der Antonius seine Berühmtheit als «Finder der verlorenen Dinge» verdankt.

In vielen Kirchen ist eine Statue des heiligen Antonius mit einer dazugehörigen Kasse zu finden und bis heute vertrauen viele Menschen darauf, dass dieser Weg des Suchens und Findens funktioniert. Sie kommen in die Kirche, halten Zwiesprache mit dem Heiligen und geben einen kleineren oder grösseren Obulus in die Opferkasse.


Spende für Soziales

Die Spenden aus der Antoniuskasse sind für soziale Zwecke bestimmt, das Bistum spricht von diakonischen und karitativen Werken. Dabei können sowohl Aktionen und Organisationen auf Pfarreiebene als auch in der Schweiz und weltweit bedacht werden. Die Pfarreien des Pastoralraums berücksichtigten in den letzten Jahren zum Beispiel die Caritas, die Gassenküche, Jungwacht Blauring, das Tischlein deck dich, eine Nikolausaktion in der Slowakei, den Sozialfonds der Kirchen und andere. So hilft der heilige Antonius nicht nur den Suchenden, sondern tut mit Ihrer Hilfe auch noch Gutes.