Versöhnung macht frei

Im Zusammenleben von Menschen kommt es immer wieder zu Verletzungen. Aus Erfahrung wissen wir alle, dass diese belastend sind. In einem Gespräch mit dem Seelsorger Marcel Bregenzer gehen wir der Versöhnung als Antwort auf Verletzungen nach.

Es gibt sie immer wieder, die Situationen, in denen wir verletzt werden. Dann steht man da, gekränkt, mit schrecklichen Gefühlen, grübelt wieder und wieder und kommt einfach nicht heraus aus dieser Situation. Für Marcel Bregenzer ist klar: «Versöhnung ist die Möglichkeit zu einem befreiten Leben». Daher ist es für ihn keine Option, unversöhnt durchs Leben zu gehen. «Man muss sich dafür mit den eigenen Schattenseiten auseinandersetzen und das macht Versöhnung auch zu einem unangenehmen Thema. Dem geht man mitunter gerne aus dem Weg. Doch ein befreites Leben ist ein Leben in einer gelingenden Gemeinschaft mit sich selbst und den Menschen. Solange man die Versöhnung nicht wagt, bindet man den anderen an seine Schuld. Allerdings bindet man geistig auch sich selbst an diese Schuld. Das verhindert Freiheit.» Dabei ist ihm wichtig, deutlich zu machen, dass mit einer Versöhnung Unrecht nicht zu Recht wird. «Das Unrecht bleibt Unrecht. Bildlich könnte man sagen: Ein Unrecht ist wie eine tiefe Wunde von der eine Narbe zurückbleibt. Diese Narbe wird auch bleiben, doch die Bitterkeit kann weniger werden. Häufig hilft es, sich in die Situation der/des anderen hineinzuversetzen. Zu überlegen in welchen irrigen Bildern, Annahmen und Rechtfertigungen steckte der/die andere? Für mich ist Jesus da ein grosses Vorbild. Als er gekreuzigt und verspottet wurde, sagte er: «Herr, vergib ihnen, sie wissen nicht was sie tun.» Das ist eine Hilfe für mich, das Unrecht einzuordnen.»


Entscheidung für Versöhnung

Bei all dem wird deutlich: Es gibt keinen einfachen Weg zur Versöhnung, der mit der Zeit fast automatisch geschieht. Es ist vielmehr ein aktiver Prozess, der eine Entscheidung erfordert. Als Opfer muss man, spätestens wenn man mit der Bitte um Entschuldigung konfrontiert wird, eine Entscheidung treffen: Möchte oder kann man dem/der anderen vergeben? «Das ist ein heilsamer Weg, um loslassen zu können. Damit gibt man die «Trumpfkarte» aus der Hand. Denn solange jemand mir etwas schuldet, habe ich diese Karte in der Hand: Wenn es dann passt, dann bekommt es der/die andere zu hören, so die Logik. Doch die Realität ist auch solange man die Karte in der Hinterhand hat, trägt man sie in Gedanken stets mit und kommt nicht von diesem Unrecht los», meint Marcel Bregenzer. Und trotzdem kann man immer wieder beobachten, wie schwer der Schritt zur Versöhnung fällt. «Ja», meint Marcel Bregenzer «über die Schuld kann ich Macht über den anderen ausüben. Dabei muss der andere die Schuld nicht einmal sehen oder anerkennen. Schuld gibt dem Opfer das vermeintlich Recht, schlecht über den anderen zu reden. Vergeben heisst, auf diesen Anspruch zu verzichten. Denn moralisch begibt man sich mit der Versöhnung wieder auf Augenhöhe mit dem, der Unrecht gehandelt hat. Das ist schwer und verhindert manchmal auch Versöhnung.»


Verletzungen aktiv zuwenden

Sicher wiegt nicht jedes Unrecht, das Menschen erfahren, gleich schwer. Und es gibt Verbrechen, die nicht mit einer schnellen Entscheidung zur Versöhnung vergeben sind. Dennoch gibt es für Marcel Bregenzer keinen anderen Weg. «Denn die Zeit heilt eben nicht alle Wunden. Man muss sich den Wunden und Verletzungen mit etwas Abstand aktiv zuwenden. Dabei geht es nicht um eine einseitige Aufarbeitung der Vergangenheit, in der man in den schlimmen Situationen verharrt. Das hilft nicht. In dem Prozess muss man irgendwann auch den Blick auf das Gute und Gelungene im Leben richten. Aktiv nach den Perlen zu suchen, die in diesem Versöhnungsweg verborgen sind. Das kann helfen und Versöhnung möglich machen. Es geht für uns ja um nichts Geringeres als ein befriedetes Leben», ist Marcel Bregenzer überzeugt.


Versöhnungsfeiern

Geuensee:
Dienstag, 12. April, um 19.30 Uhr mit Vierherr Walter Bühlmann und Andreas Baumeister unter dem Motto «Gewänder des Heils – Mantel der Gerechtigkeit» mit sakramentaler Lossprechung.

Knutwil:
Dienstag, 7. April, 14.30 Uhr, Kapelle St. Erhard, mit Krankensalbung, Kreis frohes Alter, Mitwirkung Seniorenchörli
Dienstag, 7. April, 19.30 Uhr, Versöhnungsfeier für Jugenldiche und Erwachsene, Pfarrkirche

Oberkirch:
Mittwoch, 6. April um 19.30 Uhr, Pfarrkirche Oberkirch

Nottwil:
Dienstag, 5. April 19.30 Uhr Pfarrkirche Nottwil
Mittwoch, 6. April 19.30 Uhr Pfarrkirche Oberkirch

Sursee:
Donnerstag, 7. April,19.30 Uhr, Kapelle Namen Jesu
Sonntag, 10. April, 19.30 Uhr, Pfarrkirche Sursee
Dienstag, 12. April, 16.45 Uhr, AltersZentrum St. Martin (intern für die Bewohnenden)
Sonntag, 3. April, 16.00 – 18.00 Uhr, Kloster Sursee
Karfreitag, 15. April, 8.30 – 11.30 Uhr, Kapelle Mariazell